Wie erklärt man den Kindern die Trennung
Einen geeigneten Zeitpunkt wählen
Vorweg, den „richtigen“ Zeitpunkt gibt es nicht. Aber ein paar Punkte sollten bedacht werden:
- wählt einen ruhigen Moment, nicht spontan nach einem Streit oder zwischen Tür und Angel vor der Schule. Ein Moment, in dem die Kinder die Kapazität haben, eine solche Nachricht aufzunehmen.
- nicht zu früh: die tatsächliche Trennung sollte feststehen (Klarheit für die Kinder, und keine Unsicherheit darüber, wie es weiter geht)
- darüber hinaus sollten wichtige, die Kinder betreffende Punkte geklärt sein: Wer wird wo wohnen, wie oft wird man welchen Elternteil sehen.
- nicht zu spät: auch kleine Kinder spüren, wenn etwas nicht stimmt, können sich die Gründe dafür aber nicht erklären. Es sollte noch genug Zeit sein, in der das Kind eine Vorstellung davon gewinnen kann, wie es weiter geht und darüber mit beiden Eltern reden kann.
Bereitet das Gespräch wenn möglich mit eurem Ex-Partner vor.
Nicht immer schätzen beide Partner die Situation gleich ein. Ihr solltet euch, wenn möglich einig darüber sein, wie es weiter geht.
Macht euch im Vorfeld Gedanken darüber, wie das Gespräch ablaufen soll. Stimmt euch darüber ab, wie es weiter geht und wie ihr ggf. mit Rückfragen der Kinder umgeht.
Wichtige Fragen sollen im Vorfeld geklärt sein und nicht vor den Kindern erst ausgehandelt werden müssen.
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Achtet bei dem Gespräch auf das Alter der Kinder
Gerade kleine Kinder können die Beziehung zwischen Eltern noch nicht verstehen. Zu sagen „wir hatten Streit und deswegen zieht Papa aus“, macht eher Angst, dass man selbst nach dem nächsten Streit ausziehen muss. Was Kinder im Kleinkindalter brauchen ist, Verlässlichkeit und Klarheit. Besser ist da: „Papa zieht aus, aber du wirst ihn regelmäßig besuchen, um mit ihm zu spielen.“
Auch ältere Kinder müssen nicht alle Details wissen. Natürlich ist es wichtig, sie ernst zu nehmen und ihre Fragen zu beantworten, aber auch hier ist es von Vorteil sachlich zu bleiben und lieber zu sagen, dass man über das ein oder andere Detail der Trennung aktuell nicht sprechen möchte oder es noch nicht geklärt ist, als die Kinder in das emotionale Chaos mit hineinzuziehen, dass man vermutlich selbst empfindet. - Da Kinder dazu neigen sich selbst die Schuld für die Trennung zu geben, ist es dennoch wichtig den Trennungsgrund zu thematisieren. Es ist nicht notwendig hier ins Detail zu gehen, es ist wichtig ganz klar zustellen, dass die Trennung eine Sache zwischen den Eltern ist und nichts mit der Beziehung zu den Kindern zu tun hat.
- Versucht das Gespräch so sachlich wie möglich zu führen. Bleibt bei den Fakten; Schuldzuweisungen oder Streit ist nicht zielführend.
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Legt die Betonung auf die Dinge, die unverändert bleiben.
„Wir sind weiterhin eure Eltern“ „Wir haben euch weiterhin lieb“und dann auf die Dinge die für das weitere Leben der Kinder relevant sind. - Wo werden die Kinder wohnen, wann sehen sie Mama und wann Papa, wer wird zukünftig wofür zuständig sein; wer bringt die Kinder zum Kindergarten und zur Schule, wer kommt mit zum Tanztraining usw.
- Natürlich darf man sagen, dass man den Partner nicht mehr lieb hat. Wichtig ist aber, zu betonen, dass die Kinder dennoch den Papa/die Mama lieb haben dürfen und diese/r auch die Kinder noch lieb hat.
- Die Kinder haben das Recht, traurig und wütend über die Trennung zu sein. Manche Kinder reagieren erst einmal auch gar nicht darauf. Lasst den Kindern Zeit, mit der neuen Situation umzugehen.
Macht euch bitte immer klar, jeder hat das Recht im Leben glücklich zu sein! Niemand muss wegen einer Trennung ein schlechtes Gewissen haben. Manchmal gehen Beziehungen einfach zu Ende. Man sollte natürlich nie etwas überstürzen und schauen, ob es noch Potenzial gibt an der Verbindung zu arbeiten, aber wenn die Liebe nicht mehr da ist, ist sie eben nicht mehr da!
Es muss keine Beziehung fortgeführt werden nur weil ihr gemeinsam Kinder habt. Wenn eine Beziehung zu Ende ist, spüren Kinder die Schwingungen im Zusammenleben meist eh und ist es nicht gesünder, den Kindern ein authentisches Miteinander vorzuleben!? ;-)
Familie hat viele bunte Gesichter und ich erkläre meinen Kindern immer folgendes: Familie ist das, was dich glücklich macht! Und dabei ist es völlig egal, ob man zusammenwohnt oder getrennt.